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Gefahren
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Norwegen
- Schrecken, Schimpf und Schande
Als grenzenlose Respektlosigkeit gegenüber den Grundprinzipien
internationaler
Artenschutzabkommen und als offenen Schlag gegen Anstand und Moral
bewertet die
GRD Norwegens eigenmächtige Erklärung, den Export von Walfleisch zu
erlauben.
Damit verstößt Oslo ganz bewusst gegen das Washingtoner
Artenschutzabkommen
(CITES), das den internationalen Handel mit Walfleisch verbietet, als
auch gegen die
Empfehlungen der Internationalen Walfangkommission (IWC), die die
kommerzielle
Jagd auf Großwale seit fünfzehn Jahren verbieten.
Seit Jahren versuchen Norwegen und Japan, die Zustimmung von CITES und
IWC zu
erringen, Walfang und -handel zuzulassen, bis jetzt vergeblich. Zu stark
sprechen die
Fakten dagegen. Alle Großwale sind durch die frühere intensive Jagd an
den Rand der
Ausrottung gebracht worden und bestimmte Arten haben sich davon bis heute
nicht
erholt oder sind sogar ausgestorben. Auch der kleinste der Großen, der
Zwerg- oder
Minkewal, der zahlenmäßig zwar im Vergleich relativ gut dasteht, zählt
zu den bedrohten
und durch die Abkommen geschützten Arten. Neue Studien zeigen, dass
Schadstoffanreicherungen von Quecksilber, Pestiziden und anderen
Umweltgiften bei den
gefangenen Tieren sehr hoch sind. Infolge dessen ist die Fertilität der
Wale stark
zurückgegangen und die Jungensterblichkeit gestiegen.
Lebensmittelexperten selbst in
den Walfangländern raten vom Verzehr des Walfleisches ab, da die
Kontaminationen vor
allem über die Muttermilch für Babys gefährliche Entwicklungsstörungen
zur Folge
haben können.
Norwegen setzte sich mit seinem im Januar dieses Jahres groß verkündeten
Beschluss
kurzerhand über die internationalen Abmachungen und besseres Wissen
hinweg. Was
zählt, sind die Einnahmen. In Japan wartet ein reicher Absatzmarkt auf
das Walfleisch,
das als Delikatesse hohe Preise erzielt. Vor allem der Walspeck, den in
Norwegen
niemand essen will, soll nach Japan verfrachtet werden. Das gefrorene
Fett der in den
letzten acht Jahren getöteten Wale lagert tonnenweise in Kühlhäusern
auf den Lofoten,
sie sind randvoll, nun muss verkauft werden, um jeden Preis. Geplant ist
der Export von
130 Tonnen Walfleisch und -speck im Wert von 1,93
Millionen Mark. Der norwegische
Walfänger Pal Arntzen bezeichnete es so: "Der Blubber-Berg kann nun
in bare Münze
verwandelt werden".
Die Walfänger jubelten über den "Durchbruch", "es ist
wie ein Gewinn im Lotto". Für
die Wale bedeutet es Gefahr, Gefahr der intensiven Bejagung, grausamen
Abschlachtens,
Gefahr eines ausufernden illegalen Handels und verstärkte Jagd, auch auf
noch seltenere
Arten. Wie DNA-Proben ergeben haben, befindet sich bereits seit Jahren
Fleisch von vom
Aussterben bedrohten Arten, wie zum Beispiel Blauwal, auf dem japanischen
Markt. In
Norwegen gab Walfänger Olav Olavsen der Presse gegenüber zu verstehen:
"Es ist
höchste Zeit, den Fang zu erhöhen...,die Quote kann auf 2000 Tiere
angehoben werden.
Es muß in Betracht gezogen werden, auch andere Walarten
auszusuchen...".
Wird jetzt Tür und Tor geöffnet, die wohl langlebigsten Säugetiere und
intelligentesten Meeresbewohner endgültig vom blauen Planeten
auszulöschen?
Bei Redaktionsschluss erreichte uns folgende aktuelle Meldung:
Gemäß der norwegischen Zeitung "Aftenposten" könnten
"die kontroversen Pläne
Walprodukte zu exportieren, zu Fall gebracht werden, aufgrund des hohen
Schadstoffgehalts, den der Walblubber aufweist". Die Norwegische
Fischereibehörde
bestätigte, dass Analysen von 1999 und im letzten Jahr erlegten Tieren
hohe
Konzentrationen an Dioxinen und PCBs ergaben. Die Grenzwerte, die die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Gifte festlegt, werden dabei
um ein
Vielfaches überschritten. Ein japanischer Beamter ließ verlauten, dass
Lebensmittel, die
stärker mit Schadstoffen belastet sind, als es das Japanische Gesetz
erlaubt, nicht für den
Import zugelassen werden. Erst einmal ein Dämpfer für die
Walfangindustrie.
Denise Wenger
Aktion:
Unterschriftenlisten gegen den Walfang und -handel können im GRD-Büro
angefordert
werden. Sie können sich mit Ihrem Protest auch direkt an die Königlich
Norwegische
Botschaft, Rauchstr. 1, 10787 Berlin, Fax: 030-505055 wenden. |