Delphine

 

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1. EINLEITUNG  

Delphine, Familie der Zahnwale aus der Ordnung der Wale. Die Familie umfasst vier Unterfamilien mit insgesamt über 30 Arten, sie ist eng mit den Schweinswalen verwandt. Delphine sind vorwiegend meerbewohnende Säugetiere und gewandte, kraftvolle Schwimmer. Sie haben eine schnabelartige Schnauze mit kegelförmigen Zähnen und meist eine deutliche Rückenflosse. Ihre Gesamtlänge liegt zwischen einem und neun Metern. Delphine ernähren sich vorwiegend von Fischen. Unabhängig von der systematischen Einordnung werden auch alle kleineren Arten von Zahnwalen als Delphine bezeichnet; die größeren Arten nennt man Wale.


Die meisten und bekanntesten Delphine gehören zur Unterfamilie der Eigentlichen Delphine. Häufigste Art der Delphine ist der bis drei Meter lange und bis 350 Kilogramm schwere, grau gefärbte Große Tümmler, der oft in Delphinarien gehalten wird und in allen Ozeanen und europäischen Meeren vorkommt. Sein Gesamtbestand wird auf etwa fünf Millionen Tiere geschätzt. Er ernährt sich von Fischen, Krebstieren und anderen Wirbellosen.


Der Gewöhnliche Delphin ist ebenfalls weltweit in allen warmen und gemäßigten Meeren verbreitet und die häufigste Art im Mittelmeer; er findet sich auch auf Abbildungen aus dem antiken Rom und Griechenland. Dieser Delphin erreicht eine Länge von etwa zwei Metern und wiegt ungefähr 100 Kilogramm. Er ist an seiner deutlich abgesetzten, schmalen Schnauze zu erkennen. Der Gewöhnliche Delphin ernährt sich von Fischen, Garnelen und Tintenschnecken. Das Weibchen bringt nach einer Tragzeit von zehn bis elf Monaten ein Junges zur Welt, das ein Jahr gesäugt wird. Die Jungen werden im Alter von etwa vier Jahren geschlechtsreif; Delphine dieser Art können ungefähr 20 Jahre alt werden. Der Bestand des Gewöhnlichen Delphins im östlichen Pazifik wird auf 1,5 Millionen Tiere geschätzt. Er bildet zum Teil große Schulen, die gelegentlich Schiffe begleiten.


Die Schwertwale und Grindelwale bilden ebenfalls eine Unterfamilie der Delphine. Der vorwiegend schwarzweiß gefärbte Schwertwal oder Orca ist mit einer Körperlänge bis zu neun Metern und einem Maximalgewicht von 7 000 Kilogramm der größte aller Delphine. Er ernährt sich neben Fischen auch von Meeresvögeln, Robben und anderen Walen. Die Unterfamilie der Glattdelphine ist durch das Fehlen einer Rückenfinne gekennzeichnet. Delphine aus der Unterfamilie Schwarz-Weiß-Delphine sind auffällig gezeichnet und ernähren sich als Kaltwasserbewohner der Südhalbkugel von Tintenschnecken und Krebstieren.


Eine eigenständige Gruppe von Zahnwalen bilden die Flussdelphine, zu denen der 2,5 Meter lange Gangesdelphin gehört, der nur im Ganges lebt. Die Größe seines Bestandes wurde 1998 auf nur noch 2 500 Tiere geschätzt. Die Zahl dieser Delphine nimmt auf Grund von Wasserverschmutzung, Bejagung und weil die Populationen durch Staustufen und Dämme voneinander getrennt werden, jährlich um etwa zehn Prozent ab. Wie der World Wide Fund for Nature (WWF) 1998 mitteilte, soll für den Gangesdelphin ein 160 Flusskilometer langes Schutzgebiet eingerichtet werden.


Früher jagte man Delphine besonders wegen der kleinen Mengen wertvollen Öls, das man aus Teilen des Kopfes gewinnen konnte; es wurde als Schmieröl für empfindliche Uhrmechanismen eingesetzt. Heute kennt man preiswertere Öle, so dass Delphine nicht mehr aus diesem Grund gejagt werden. Jedoch verfangen sie sich oft in Netzen, die zum Thunfischfang ausgelegt wurden und ertrinken dann; zwischen 1959 und 1972 starben schätzungsweise 4,8 Millionen Delphine in Thunfischnetzen. Unter dem Druck von Tierschützern und Verbrauchern weigern sich weltweit viele Thunfischfabrikanten, Sendungen von Fischereiflotten anzunehmen, die ihre Fangmethoden nicht zum Schutze der Delphine umstellen.


Bei einer 1998 in Kalifornien durchgeführten Tagung einigten sich zwölf Fischfangnationen (u. a. die USA, Kolumbien, Mexiko, Spanien und Frankreich) darauf, den Schutz der Delphine im tropischen Ostpazifik konsequenter durchzusetzen. So müssen Fischer beim Thunfischfang mitgefangene Delphine wieder aus den Netzen ins offene Wasser treiben. Dies war bereits 1995 anlässlich der so genannten Panama-Deklaration vereinbart worden. Als Folge wurden 1996 „nur" 2 500 Delphine beim Thunfischfang getötet, während es 1989 noch 100 000 waren. Man strebt an, die Zahl der getöteten Delphine weiter drastisch zu reduzieren.


Ein mysteriöses Delphinsterben wurde Anfang 1998 im Mittelmeer beobachtet: An der französischen Küste wurden 22 tote Delphine angeschwemmt, von denen die meisten jeweils an derselben Stelle am Schlund faustgroße Löcher aufwiesen. Eine plausible Erklärung für dieses Phänomen wurde bislang nicht gefunden.