Korallensterben

 

 

Die Situation spitzt sich zu: 27 Prozent aller Korallenriffe sind offensichtlich verloren, berichten australische Forscher. Bis Ende des Jahrhunderts könnten alle Korallen verschwunden sein, prognostiziert eine Greenpeace-Studie.

Das Sterben der Korallenriffe setzt sich fort. Das stellt der im November 2000 in Bali, Indonesien, vorgestellte Bericht "Status of Coral Reefs of the World 2000" fest. Der Bericht bezifferte das Risiko für 14% der Riffe als "kritisch", sie könnten innerhalb der nächsten 2-10 Jahre verloren gehen. Weitere 18% der Korallenriffe gelten als "bedroht", sie könnten innerhalb der nächsten 10-30 Jahre absterben. Am stärksten bedroht sind offenbar die Riffe im Indischen Ozean. Die neuesten Erhebungen stammen vom "Global Coral Reef Monitoring Network" (GCRMN), einem Zweig der "International Coral Reef Initiative".

Dass bis Ende des Jahrhunderts alle Riffe abgestorben sein werden, zu diesem Schluss kommt die Studie "Pacific in Peril: Biological, economic and social impacts of climate change on Pacific coral reefs", die Greenpeace Ende Oktober in Kiribati auf der Pazifik-Insel Forum vorstellte. Die Autoren warnen vor den möglichen katastrophalen Folgen für Fischerei und Tourismus. Schon ab dem Jahr 2020 würden die 13 untersuchten Pazifik-Staaten unter schweren wirtschaftliche Einbußen leiden. "Die Meereserwärmung wird für die betroffenen Länder schlimmere Folgen haben als die Ölkrise von 1973 auf die Weltwirtschaft", sagte Kitsy McMullen von Greenpeace.

Noch 1998 galten 11 % der Riffe als verloren. Bis Ende 2000 kommen offensichtlich weitere 16% hinzu. Als äußerst ernsthaft wird die Lage im Indischen Ozean beschrieben.

Am stärksten betroffen sind:

  • Indischer Ozean, wo 59% Verluste zu verzeichnen waren, jedoch "realistische Chancen für die Erholung von entfernten Riffen" bestehen;
  • Mittlerer Osten, 35% Zerstörung, "geringe Chancen für eine schnelle Erholung";
  • Ost- und Südostasien, 34% Verlust, "realistische Chancen für eine langsame Erholung von entfernten Riffen";
  • Karibische und atlantische Riffe, 22% Verlust, hauptsächlich durch menschlichen Einfluss, aber mit "Chancen für eine relativ schnelle Erholung";
  • Pazifik und Australien einigermaßen gute Gesundheit, positive Prognose, wenn Erwärmungsereignisse wie El Nino (1998) ausbleiben.
Clive Wilkinson vom Australian Institute of Marine Science (AIMS), Koordinator von GCRMN, betonte, dass bis 1998 besonders die Bedrohung durch direkte menschliche Einflüsse auf die Riffe im Vordergrund stand, die Bedrohung der Riffe durch die Klimaänderung aber von vielen Wissenschaftlern noch als relativ gering eingeschätzt wurde. Die direkte Bedrohung durch Überfischung für den lokalen Bedarf und den Export, durch den Handel mit lebenden Fischen, durch Dynamit- und Giftfischerei, durch Abwässer, Sedimente und Überdüngung durch Wachstum in Städten und ländlichen Gebieten verursachen weit verbreitete Schäden. Diese sind mittlerweile durch Programme wie Reef Check und GCRMN dokumentiert.

Zusätzlich zu diesen Belastungen drängt sich nun aber der globale Klimawandel als das Hauptproblem für Korallen in den Vordergrund, da sie sehr sensibel auf Erwärmungen reagieren. Terry Done, ebenfalls am AIMS und Präsident des Symposiums, betonte wie Wilkinson die Notwendigkeit, die Emission von Treibhausgasen zu begrenzen. Wilkinson betonte, dass die betroffenen Länder das Problem nicht länger herunterspielen und Hilfe durch die Industrienationen einfordern sollten.

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