Algemeines über Korallen :

 

 

Korallen, große Klasse mariner Wirbelloser, die durch ein schützendes Kalk- oder Hornskelett charakterisiert sind. Dieses Skelett wird ebenfalls als Koralle bezeichnet. Korallen werden aufgrund von Unterschieden in ihrer Radiärsymmetrie (der Symmetrie um eine zentrale Achse) in zwei Unterklassen unterteilt. Eine Unterklasse besteht aus Kolonie bildenden Tieren mit acht Tentakeln, von denen jedes sein eigenes inneres Skelett besitzt. Hierzu zählen die Gorgonien (Hornkorallen) und die Roten Korallen, die bisweilen zur Herstellung von Schmuckstücken Verwendung finden. Die Vertreter der anderen Unterklasse besitzen im Allgemeinen sechs Tentakel oder ein Vielfaches von sechs, aber auch andere Muster sind zu beobachten. In diese Gruppe gehören die Steinkorallen oder Echten Korallen, die man auch als Scleractinia bezeichnet. Eine andere Klasse desselben Stammes enthält noch weitere als Korallen bezeichnete Formen, die hier jedoch nicht berücksichtigt werden. Korallen leben nicht nur in warmen Gewässern, sondern beispielsweise auch vor der norwegischen Küste. Bauplan Echte Korallen sezernieren aus der unteren Hälfte jedes Einzeltieres oder Polypen Kalk und bilden auf diese Weise Skelettbecher, an denen die Polypen verankert sind und in die sie sich zum Schutz zurückziehen. In der abgeflachten Mundscheibe oben am Stiel befindet sich eine Öffnung, die von federartigen Tentakeln und haarartigen Wimpern umsäumt ist und sowohl als Mund wie auch als After dient. Bei Nacht strecken sich die Tentakel aus dem Becher, erfassen tierisches Plankton aus dem Wasserstrom und führen die Nahrung zum Mund. Nesselzellen oder Nematocysten auf den Tentakeln können die Beutetiere lähmen. Kolonien Manche Steinkorallen leben als einzelne Polypen, aber die Mehrzahl lebt in Kolonien. Die Polypen der Kolonien weisen im Mittel einen Durchmesser von ein bis drei Millimetern auf. Sie sind seitlich durch Röhren miteinander verbunden, die Auswüchse des Gastralraumes des Polypen sind; die Kolonie wächst durch ungeschlechtliche Knospung an der Basis oder an der Mundscheibe der Polypen. Lebende Polypen bauen auf den Ablagerungen ihrer Vorgänger auf; das große Spektrum an verzweigten oder massiven Formen, das daraus hervorgeht, hängt von der jeweiligen Art ab. Erst seit Mitte der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts weiß man, dass Korallen sich auch sexuell fortpflanzen können: Einmal im Jahr erzeugen Korallen Eizellen und Spermien, die zu Milliarden ins Wasser entlassen werden. Korallenkolonien können in tiefem Wasser wachsen, aber Riff bildende Korallen findet man nur in flachen Meeren. Sie kommen nicht tiefer vor, als das Licht vordringt, denn die symbiotischen, als Zooxanthellen bezeichneten Algen, die in ihren Geweben leben, brauchen das Licht zur Photosynthese, und die Korallen können ohne die Algen nicht existieren. Die Alge liefert der Koralle Kohlenstoff und damit Energie; die von der Koralle gefangene Nahrung kann beide Organismen mit Stickstoff und Phosphor versorgen. Die Abhängigkeit der Korallen von den Algen variiert vermutlich je nach Art und Ort. Steinkorallen leisten die Hauptbeiträge zu einem Riff, aber auch andere Lebewesen wie Hydrozoen, Kalkalgen, Weichtiere und Schwämme haben ihren Anteil. Siehe Korallenriff Systematische Einordnung: Korallen gehören zur Klasse Anthozoa im Stamm Cnidaria (oder Coelenterata). Korallen mit acht Tentakeln bilden die Unterklasse Octocorallia oder Alcyonaria. Korallen, die normalerweise sechs Tentakel oder ein Vielfaches davon aufweisen, zählen zu der Unterklasse Zoantharia (oder Hexacorallia). Steinkorallen oder Echte Korallen gehören zur Ordnung Scleractinia (oder Madreporaria).